Körperschemastörung,  Körperübung,  Kreativität

Wie gehst du mit deinem Körper um? Was passt zu dir?

Wie gehst du mit deinem Körper um? Was passt zu dir?

Diese zwei Fragen sind essenziell auf dem Heilungsweg meiner Klientinnen. Meistens kommen sie jedoch nicht direkt mit diesen Fragen zu mir, sondern mit Ängsten, Depressionen, Unsicherheiten und Verzweiflung. In meiner psychotherapeutischen Praxis suchen Frauen oft nach Lösungen für ihre Probleme, die manchmal mit ihrem Körper zu tun haben, aber oft nicht bewusst wahrgenommen werden.

Der Körper als weiser Berater

Meine Arbeitsweise basiert nicht auf dem Erteilen von Ratschlägen. Vielmehr ermutige ich meine Klientinnen, ihre eigene Wahrnehmung zu schärfen und sich selbst anders zu sehen. Unser Körper ist ein weiser Begleiter, der uns zeigt, wann wir angespannt sind und wann wir uns leicht und frei fühlen. Er signalisiert uns, wann wir loslassen können und im Flow sind. In diesen Momenten wird unser Körper zu einem Instrument, das eine wundervolle Melodie spielt – das Musikstück heißt: „Das bin ich!“ Es ist ein Jubel, frei und unbeschwert.

Wenn sich der Körper jedoch zusammenzieht, wir nicht durchatmen können und unsere Bewegungen schwer und gehemmt sind, dann hören wir nicht unsere eigene innere Melodie. Stattdessen sind wir von Menschen und Dingen umgeben, die uns Angst machen.

 

5 Fragen, die weiterhelfen

Um sich selbst besser zu verstehen, können fünf Fragen helfen, den eigenen Weg zu finden. Diese Fragen lassen sich auf alle Lebensbereiche anwenden: Arbeit, Freizeit, Essverhalten, Beziehungen, Freundschaften.

  1. Was machst du?
  2. Wo machst du es?
  3. Wie machst du es?
  4. Womit machst du es?
  5. Warum machst du es?

Was passt zu mir?

Nehmen wir als Beispiel Luisa, die in ihrer Therapie schon fortgeschritten ist. Sie hat erkannt, dass sie sich mehr um sich selbst kümmern möchte, aber keine Idee hat, was sie tun sollte: Sport? Malen? Singen? Schreiben?

Wir betrachten ihre Freizeit. Was macht sie? Sie stellt fest, dass sie kaum echte Freizeit hat. Jede freie Minute wird mit Erledigungen gefüllt, vor allem Putzen und sich um andere kümmern. Wo macht sie das? Zu Hause. Wie macht sie es? Hektisch, genervt und angespannt. Womit macht sie es? Mit Putzzeug, ihrer Zeit und dem PC (um Dinge für andere zu recherchieren). Warum macht sie es? Sie glaubt, es muss getan werden, weil es sonst keiner macht. Doch auch, weil sie keine Idee hat, was sie stattdessen tun könnte.

Luisa erinnert sich, was sie früher gerne gemacht hat und beginnt, eine Sache auszuprobieren: Schreiben. Immer wieder gehen wir die fünf Fragen durch, um herauszufinden, ob Schreiben das Richtige für sie ist.

Was macht sie? Schreiben.

Wo macht sie es? Zu Hause.

Wie macht sie es? Manchmal hektisch und angespannt, manchmal genussvoll und kreativ im Flow.

Wir betrachten, wann das Schreiben angenehm ist und wann nicht. Sie merkt, dass sie angespannt wird, wenn sie denkt, es müsse gut werden und sie sich nicht genug Zeit nimmt. Genussvoll wird es, wenn sie sich erlaubt, einfach drauflos zu schreiben, ein bisschen verrückt zu sein.

Interessanterweise hängt das „Wo“ auch damit zusammen: Wenn sie sich in ein Café setzt oder in den Garten geht, schreibt sie andere Geschichten als zu Hause. Sie sieht, hört und riecht andere Dinge, sitzt anders und wird ruhiger.

Das „Womit“ beeinflusst auch ihre Gefühle: Mit einem schönen Füller und Notizbuch entstehen kreativere Ideen als am PC. Erst wenn die Ideen klarer sind, fließt das Schreiben mit der Tastatur.

Die interessanteste Frage bleibt das „Warum“: Warum schreibt sie? Weil sie dann in ihre eigene Fantasiewelt eintauchen kann. Weil sie dann etwas erschafft. Ja, schöpferisch zu sein macht sehr zufrieden, glücklich und manchmal berauscht es sie. Es sind also die Körpersignale, die ihr den Weg zeigen. Die eigene Körperwahrnehmung bietet überraschend gute Hilfestellungen.

 

Wie bist du im Kontakt mit deinem Körper?

Es geht also immer darum, herauszufinden: Wie bist du im Kontakt mit deinem Körper? Wie würdest du die fünf Fragen beantworten mit dem, was dir wichtig ist?

Schreibe deine Antworten gerne in die Kommentare – sie könnten eine wunderbare Inspiration für andere sein, die ebenfalls herausfinden möchten: Wie gehe ich mit meinem Körper um? Was passt zu mir?

Meine 5 kreativen Antworten

In meinem neuesten YouTube-Video habe ich mir selbst diese fünf Fragen gestellt und fünf kreative Antworten gefunden.

Es gibt so unendlich viele Techniken, Stile und Materialien, die man kreativ nutzen kann. Alles ist spannend, doch ich hatte oft das Gefühl, mich zu verzetteln.

Mein kreativer Weg liegt jetzt klarer vor mir, seit ich mir selbst 5 Fragen gestellt habe: wo, womit, wie, was und warum?

Ich hoffe, meine Suche inspiriert euch, 5 Antworten zu finden, für das, was euch wichtig ist – im Malen, kreativ sein oder sonst im Leben.

Ich wünsche dir gute Unterhaltung!

Bücher, die weiterhelfen

Möchtest du tiefer in das Thema Körperwahrnehmung einsteigen? Dann könnten dir meine Bücher Anregungen geben:

„Wohlfühlen im eigenen Körper“: Das 12-Wochen-Programm führt dich mit kurzen, kreativen Körperübungen zu einer stärkeren Wahrnehmung deines Körpers. Spielerisch kannst du entdecken, wie viel Kraft und Lebensfreude in dir steckt und dich rundum wohlfühlen. Dein Selbstbewusstsein wächst mit jedem Tag ein bisschen mehr. Mit vielen Illustrationen.

„Keine Angst vor deinem Hunger“: Dieses Buch begleitet dich auf deinem Weg, deine Art zu Essen zu finden. Ohne Vorschriften, ohne Diät-Tipps. Ein Weg, ganz im Einklang mit dir, eine Ernährungsweise zu finden, die zu dir passt.

„Körperschemastörung: Theorie und Praxis“: Wie kommt es zu einer Störung der Körperwahrnehmung? Warum entsteht das Gefühl: Dieser Körper, das bin nicht ich? Welche Unterschiede gibt es zwischen Essstörungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen? Therapeutische Wege, die ich entwickelt habe, werden in diesem Buch ausführlich erläutert.

„Die KörperReich-Übungen“: Ein Buch mit vielen Übungen und Geschichten. Finde die vier weiblichen Archetypen in dir: das Mädchen, die junge Frau, die weise Alte. Sie sind in jedem Lebensalter in uns lebendig und bieten dir eine kraftvolle Unterstützung, dich frei und lebendig zu fühlen.

Ich freue mich auf deine Kommentare und bin gespannt, welche fünf Antworten du für dich findest.

Körperfrohe Grüße

Elke Weigel

Mehr kreative Anregungen für ein besseres Körpergefühl

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